Pinselstrich wichtiger als Farbe

Die chinesische Landschaftsmalerei hat für Betrachter im Westen einen ganz besonderen Reiz: Sie strahlt Ästhetik aus, auch wenn sie uns fremd ist und rätselhaft erscheint ist. Warum das so ist, wird der bekannte Sinologe Karl-Heinz Pohl im Juli erklären. In Rahmen eines Vortrags in Schneverdingen führt er auch wichtige Werke auf Dias vor.

Guo Xi (1020-1090): Herbst im Flusstal. Tusche und Farben auf Seide
Bekanntes Bild von Guo Xi (1020-1090): Herbst im Flusstal. Tusche und Farben auf Seide. (Bild:Guo Xi. Public Domain)

Der Vortrag wird nach Angaben der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng zunächst in die im Vergleich zur westlichen Malerei ganz anders gearteten Prinzipien der chinesischen Ästhetik einführen, wie zum Beispiel:
– die Verbindung zur chinesischen Kosmologie, zum Yin-Yang-Denken;
– ein Bild soll die Wirklichkeit nicht abbilden, sondern eine „Idee“ des Künstlers sowie dessen Vitalität (Qi) vermitteln;
– künstlerisches Schaffen geschieht in idealer Weise wie das unergründliche Wirken und Schaffen der Natur;
– wichtiger als Farbe ist der lineare und dynamische Pinselstrich wie in der chinesischen Kalligraphie;
– chinesische Malerei ist geprägt von Formeln und Konventionen.

Pohl wird mit Dias zudem einen historischen Überblick über die bedeutendsten Werke der chinesischen Landschaftsmalerei geben und dabei auch Ähnlichkeiten zur chinesischen Gartenkunst aufzeigen.

Pohl ist seit 1992 Professor für Sinologie an der Universität Trier. Seine Arbeitsgebiete: Interkultureller Dialog zwischen China und dem Westen, chinesische Literatur und Geistesgeschichte, Ethik und Ästhetik des modernen und vormodernen China.

Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Kulturverein Schneverdingen statt am Freitag, 17. Juli 2015, 19:00 Uhr in der KulturStellmacherei, Oststr. 31, 29640 Schneverdingen. Der Eintritt kostet an der Abendkasse 5 Euro. Weitere Informationen über den Vortrag finden sich unter Qigong-Yangsheng.de